Jungen und Männer der Freien Schule Leipzig stellen sich dem Abenteuer
Vom 19. – 22. Mai ’08 fuhren wir mit dem Jungenangebot zum Boofen. Für alle, denen das nichts sagt: „Boofen“ heißt auf sächsisch so viel wie „schlafen“ und bedeutet hier: unter einem Felsvorsprung im Freien zu übernachten bzw. zu leben.
Seit dem letzten Jahr, in dem wir mit dem Jungen-Boofen begannen, war wieder viel Zeit ins Land gegangen und entsprechend war die Sehnsucht groß: Nach dem Fuchs, der nachts unsere Mülltüte durchstöberte, nach langen Bergwanderungen, Klettern, dem staubigen Sand der Boofe und überhaupt vier Tage lang ohne sich zu waschen. Leicht fanden wir einige Jungen (1. bis 5. Altersgruppe) und zwei Väter, die uns begleiteten. Nach der kalten ersten Nacht (-2°C, jedenfalls weit unterhalb der Komfort-Temperatur vieler Schlafsäcke) verbrachten wir unsere Tage im Rhythmus der Natur. Teils weckte uns die Sonne zum Frühstück, teils ein kalter Nebel. Dann tauschten wir uns im Morgenkreis aus und planten den Tag: Wer kommt mit zum Klettern? Wer hilft mit bei der Essenszubereitung? Wer wäscht ab? Gibt es noch was zu klären von gestern? Wollen wir heute Bootfahren oder besser morgen? Wer möchte Holzschnitzen, einen der vielen Steige gehen oder einfach nur im Wald spielen?
Abends beschlossen wir unsere Tage mit Geschichten vorlesen, Werwolfspielen und einmal einer Nachtwanderung, auf der wir uns prompt verliefen, weil der Weg vom Vorjahr zugewachsen war – für viele von uns war das sehr spannend!
Auch in Punkto Nachhaltigkeit war unsere Fahrt ein Erfolg: So verbrauchen wir während der vier Tage nur 5 l Wasser pro Person, produzierten nur wenig Müll und nach dem Verlassen der Boofe erinnerte nichts mehr an unsere Anwesenheit.
Wie im letzten Jahr machten wir die Erfahrung, dass die Nähe zur Natur irgendwie sanft macht – uns und die Kinder; man fühlt sich mitunter auch „kompletter“ – vielleicht weil es aus Mangel an Frauen auch keine „Männerrolle“ mehr gibt, die zu erfüllen wäre.
Jedenfalls verschiebt „Boofen“ Maßstäbe: Als wir am letzten Tag ein Schwimmbad besuchen wollten, wir es aber wegen „extrem schlechter Wetterlage geschlossen“ vorfanden, sagten die Kinder: „Wieso extrem schlecht? Es nieselt doch bloß!“